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Kursplanung und Stundenbild

Für dich als Übungsleiter*innen gibt es eine breite Palette an möglichen Kursszenarien. Die Rahmenbedingungen können dabei fix vorstrukturiert (Ort und Inhalte sind von Halle, Verein und Kursprogramm vorgegeben) oder sehr frei sein (ich überlege mir selbst welchen Kurs ich für wen, wo anbieten möchte). Für beide Fälle ist eine gute Planung essenziell.

 

Eine detaillierte Vorbereitung hilft dabei, sich in der Kurssituation konzentriert auf die Teilnehmenden zu fokussieren und einzulassen und den Spielraum für spontane Veränderungen zu ermöglichen. Die Inhalte der einzelnen Kurseinheiten sollten gut aufeinander abgestimmt werden, um ein möglichst sinnvolles Gesamtkonzept zu verwirklichen.

Folgende Aspekte sind zur Gesamtplanung eines Kletterkurses zu bedenken:

 

  • Kursziele
  • Kursort
  • Dauer
  • Zielgruppe
  • Gruppengröße / Betreuungsverhältnis
  • Stundenbild

Kursziele

- Seiltechnik/Klettertechnik

- Spaß/Leistung

- Soziale Ziele

 

Kursort

- Treffpunkt in der Halle?

- gibt es Leihmaterial?

- wie viel Platz steht zur Verfügung? Habe ich die Halle / Wand exklusiv?

- wie sehen die Wände aus? Wandneigung? Griffe, Tritte, Toprope, Vorstieg etc?

- dürfen Boulder umgeschraubt oder markiert werden?

 

Dauer

Bezüglich Dauer und Häufigkeit von Kletterkurseinheiten gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Wichtig ist es, die Dauer auf Zielgruppe und Kursziel abzustimmen. Für kleinere Kinder empfehlen wir kürzere Kurseinheiten (max. 1h), weil die Aufmerksamkeitsspanne meist geringer ist, ebenso für Anfänger*innen (max. 1,5h), weil es körperlich sonst oft überfordernd wird. Für Fortgeschrittene ist es durchaus üblich auch längere Kurseinheiten anzubieten (2h+). Was die Anzahl der Kurseinheiten betrifft, so sind es meist 1x/Woche für 8 bis 14 Einheiten. Eine andere Variante sind geblockte Kurse -  beispielsweise 2 Samstage hintereinander oder 1 ganzes Wochenende. Hierbei sollte man auf ein ausgewogenes Programm und ausreichende Pausen achten, damit die Inhalte noch aufgenommen werden können und die Teilnehmenden physisch nicht überfordert werden.

 

Zielgruppe

- Kinder

- Erwachsene

- Jugendliche

- Anfänger*innen

- Fortgeschrittene

- ....

 

Gruppengröße / Betreuungsverhältnis

Grundsätzlich ist ein Betreuungsverhältnis von 1:6, maximal 1:8 empfehlenswert. Im Wesentlichen hängt die Gruppengröße auch von der Art des Kurses und der Zielgruppe ab.

Bei Kursen mit Seilgebrauch empfehlen wir Gruppengrößen von max. 6 Teilnehmer*innen, so kann ideal in zwei 3er Gruppen gearbeitet werden. Bei Boulderkursen sind mehr Teilnehmer*innen möglich, allerdings sinkt dadurch die Qualität der individuellen Betreuung. Für das Seilklettern gilt: je jünger die Teilnehmer*innen umso geringer sollte der Betreuungsschlüssel ausfallen.

 

Stundenbild

Zur Planung einer einzelnen Kurseinheit ist das Stundenbild ein ideales Hilfsmittel.

Der Ablauf einer einzelnen Kurseinheit besteht aus mehreren Teilen. Die Verfassung eines Stundenbildes ist ein ideales Hilfsmittel zur strukturierten Planung einer Kurseinheit.

In einer Einleitungsphase geht es darum, die Teilnehmer*innen auf das folgende Programm vorzubereiten. Es kann ein kurzer Überblick über das zu erwartende Programm für die Einheit gegeben werden und Fragen können geklärt werden. Wesentlich ist hier ein gutes Aufwärmprogramm, das möglichst präzise auf den Inhalt des Hauptteils abgestimmt ist.

Im Hauptteil geht es um das inhaltliche Kernthema der Kurseinheit - hier finden die neuen Lerninhalte Platz. Dieser Teil sollte den größten Teil der Stunde beanspruchen.

Kurz vor dem Ende der Einheit sollte es zu einem Abschlussteil kommen. Hier geht es darum noch einmal alle Teilnehmer*innen zusammen zu holen, etwaige Fragen zu beantworten, einen Ausblick auf die nächste zu Stunde zu geben und ein klares gemeinsames Ende zu markieren. Bei intensiven Klettereinheiten ist auch ein lockeres Ausklettern und/oder kurzes sanftes Dehnen, um den Regenerationsprozess bereits einzuleiten, empfehlenswert.

 

Neben der konkreten Vorbereitung dient das Stundenbild auch dazu den Überblick über die bereits durchgenommenen Inhalte zu behalten und die Kletterstunden zu dokumentieren. Gerade wenn wir mehrere Kurse nebeneinander abhalten, verliert man hier leicht den Überblick.

 

Stundenbild: Schnupperklettern

Datum: 13. 4. 22 Teilnehmer*innen: 6 Trainer*in: 2
Schnuppern Inhalt: Dauer
Vorbereitung Leihgurte und Schuhe vorbereiten, Kontrolle Toprope‐Seile, Kontrolle Material (genug Sicherungsgeräte, Karabiner), Reservierung Kursbereich (Schilder hinhängen), Treffpunkt markieren mit Poster ("Schnupperklettern") 25 min
Begrüßung Begrüßung an der Kassa, Hilfe beim "Einchecken" und Ausfüllen des Benutzerformulares, Austeilen der Verleihausrüstung 10 min
Aufwärmen Namenkennenlern‐Spiel, Gelenkekreisen, kurze Dehnung, queren lassen an großen Griffen 15 min
Inhalte Hautpteil Queren und dabei das Antreten an der Fußspitze probieren lassen - jeder kann 2 Mal im Toprope klettern - mit einer Vertrauensübung (Sichern auch auf Wunsch nicht lehren: Kurs buchen!) 45 min
Alternativen falls beim Seilklettern zu viel Angst auftritt. Bouldern lassen
Abschluss Zusammensetzen an passendem Ort, Hinweis, wann die nächsten Einsteigerkurse laufen und was die Inhalte sind (+ Infoblatt aushändigen, klarer Hinweis, dass dies kein Einführungskurs war, sondern nur dem Kennenlernen des Kletterns gedient hat 5 min

Ergänzende Punkte zur Planung eines Stundenbildes: 

 

  • auch Alternativen planen: manche Übungen können viel kürzer als geplant dauern - Mut zur flexiblen Adaption des Programms!
  • Den Spaß nicht vergessen: es geht nicht primär um die Huldigung des genauen Ablaufplanes!
  • Bei Sicherheitsthemen immer auf ein genaues Vorgehen - ohne Eile! - achten
  • im Hauptteil: zuerst Klettertechnik dann "Kraft". Für Fortgeschrittene: zuerst Maximalkraft dann Ausdauer
  • Sturzübungen nicht im ermüdeten Zustand (also nicht am Ende der Stunde)
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