Vergängliches Vertikal-Vergnügen
Eine selten schöne und spannende Spielform des Alpinismus ist das Eisklettern. Eine Materie, die durch ihre Komplexität ein eigenes Modul im Naturfreunde Alpinkader verdient. Zu Beginn steuerte die Tiroler Bergführern Babsi Vigl mit den sechs Teilnehmerinnen zur Vertiefung von Techniken & Taktiken den Eispark Osttirol an, ein perfektes Übungsgelände.
Zum Auftakt war mit Sam Hennessey ein absoluter Profi in diesem Fach als Ausbilder mit dabei. Schwerste Eislängen und Mixedrouten bis zum Himalaya stecken dem Bergführer aus den USA in den Knochen - ein unvergleichlicher Fluss an Erfahrung, aus dem die Teilnehmerinnen Wissen zapften. Immerhin haben sie zunehmend ihre eigene Abschlussexpedition im Hinterkopf, die sie zurzeit auf eigene Faust planen. Umso wertvoller, all die Tipps von den Profis wie Babsi & Sam mitzubekommen. Somit stehen die nächsten Tage stark im Fokus von Frost und fröhlichem Fortschritt.
Ice, ice, practice!
Sicher und souverän im steilen Eis unterwegs zu sein, das geht zwar weder von heute auf morgen – noch von einem auf den anderen Winter. Beim Eiskletter-Update des Naturfreunde Alpinkaders machten die sechs Teilnehmerinnen das „best practice“ in diese Richtung. Die fünf Ausbildungs-Tage mit einem Mix aus Theorie und Praxis konsolidierten das bisherige Knowhow der jungen Alpinistinnen zu einer tragfesten Säule. Mit dieser können sie künftig mit anderen Augen (und mit gestärkten Armen ) in diese spannungsgeladene Alpin-Disziplin klettern!
Wie sich die vergängliche Materie Eis aufbaut und bei Temperatureinflüssen schlagartig verändert? Wie sie ihre Touren solide absichern und effizient klettern? Wie sie Eistouren seriös planen und mit sensibler Beobachtung laufend an die Gegebenheiten anpassen? Das Modul war wieder immens reich an Erfahrungen und Erlebnissen, welche Bergführerin Babsi Vigl mit ihnen laufend analysierte.
Nach zwei Tagen zum Auftakt im Eispark Osttirol ging’s weiter zu einem auch fürs Eisklettern sehr wichtigen Lern-Inhalt: Lawinenkunde Von den Störsignalen bei der LVS-Suche, die tückische Altschneeproblematik, die Witterungseinflüsse auf Schnee- und Eisqualität sowie die Wichtigkeit einer guten Tourenplanung: All diese Informationen nahmen sie mit auf den Weiterweg nach Südtirol.
Der gemeinsame Trip ins Travenanzes-Tal war ein Höhepunkt des Moduls. In ihrem Wandbereich angekommen, wählten sie Plan C, weil andere Seilschaften bereits ihre geplanten Routen wählten – was der Vorfreude keinen Abbruch tat. Eine launige, lohnende und lehrreiche Route führte sie in zwei Dreier-Seilschaften und mehreren Seillängen durch diese imposante Dolomiten-Landschaft. Gute und defensive Entscheidungen treffen: Das ist es, was die jungen Bergsteigerinnen zu verdammt guten Bergsteigerinnen macht!
