Wenn Kinder Natur erleben und dieses Erlebnis mit Sachwissen verknüpfen, lassen sich nachhaltige Erfahrungen vermitteln. Naturerfahrungen dieser Art fördern umweltfreundliches, achtsames und wertschätzendes Verhalten im Alltag. Kinder, die staunen, Abenteuerliches sehen und diese Erfahrungen mit gezielten Beobachtungen oder hilfreichen Informationen verbinden, wissen danach um die Bedeutung natürlicher Lebensräume und ihrer Bewohner. Denn nur was ich kenne, kann ich schätzen, und was ich schätze, schütze ich.
Die günstigsten, gängigsten Becherlupen bestehen aus einem durchsichtigen, unzerbrechlichen Plastikbecher und einem abnehmbaren Deckel mit aufgesetzter, wegklappbarer 4-fach-Lupe. Erhältlich im Buch- und Spielwarenhandel.
Unten offene, 8-fach vergrößernde Lupen, die man z. B. auf eine Schüssel stellen kann, sind im Lehrmittel- oder Foto-Fachhandel erhältlich.
Die 2-Wege-Becherlupe besteht aus durchsichtigem Kunststoff mit eingebautem Spiegel. So können die Tiere von oben und unten betrachtet werden.
Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität! Daher sollte das Gewässer vor der Exkursion in Augenschein genommen werden. Es kommen Bäche oder Teiche infrage mit seichten Stellen, deren Ufer gefahrlos betreten werden kann.
Beim Einfangen möglichst in Kleingruppen zusammenarbeiten: Eine Person steht im/am Wasser und sammelt die Tiere ein, eine andere Person steht am Ufer, nimmt die Steine oder Gefäße ab und gibt die Tiere in einen Wasserbehälter. Erst später werden die Tiere genauer unter die Lupe genommen.
Im Wasser liegende Steine oder Hölzer werden herausgenommen, da sich auf der Unterseite viele kleine, gut getarnte Tiere finden. Ihr könnt sie vorsichtig mit einem Löffel oder Pinsel in ein wassergefülltes Gefäß abstreifen. Den Gewässergrund könnt ihr mit einem Sieb gegen die Strömung durchkämmen. Auch zwischen Pflanzenteilen wird gegen die Strömung gekeschert. Der Siebinhalt kommt in einen Teller mit Wasser.
Quellen: "Die Becherlupen-Kartei" von Jürgen Dittmann und Heinrich Köster, im Wasser:Rucksack der Naturfreunde"Biodiversität erlebbar machen - Didaktischer Leitfaden für Jugendgruppen-LeiterInnen zum Thema Biodiversität", Hrsg.: Umweltdachverband mit Naturschutzjugend, OEAV-Jugend und Naturfreundejugend
eingereicht von Doris Märk (Vorarlberg), prämiert mit dem Umweltpreis Goldener Murmel 2012
Vorbereitung: Die Projektleiterin hat im Vorfeld das Gewässer nach Kleinstlebewesen untersucht und eine Beschreibung des Bachflohkrebses mit Bild verfasst. Für jedes Kind wurden Becherlupe, Clipboard, Papier, Bleistift, Joghurtbecher, Pinsel und Bestimmungsbögen für die Tiere im Wasser eingepackt.
Projektablauf: Gemeinsam sind wir zum Bach gewandert. Dort wurden den Kindern Clipboards mit Papier und Bleistifte ausgeteilt. Jedes Kind hat sich einen Platz gesucht und die Projektleiterin hat erklärt, dass dort im Bach ein Monster lebt. Dann folgte die Beschreibung des Bachflohkrebses und die Kinder haben danach ihr Monster gezeichnet. Die Projektleiterin hat gezeigt, wie man mit Pinsel und Joghurtbecher nach Kleinstlebewesen im Bach sucht. Daraufhin haben sich die Kinder auf die Suche nach dem "Monster" gemacht. Als sie die Bachflohkrebse gefunden hatten, erklärte die Projektleiterin einige Fakten, z. B.: Bachflohkrebse häuten sich bis zu 20 Mal im Leben und können bis zu einem Jahr alt werden. Die Bestimmungsbögen wurden ausgeteilt und die Kinder machten sich zu zweit auf die Suche nach anderen Lebewesen. Es wurden Strudelwürmer, Steinfliegen- und Eintagsfliegenlarven, Köcher von Köcherfliegenlarven, Wasserläufer und ein Schlammröhrenwurm gefunden. Die gefundenen Tiere wurden durch die Becherlupen betrachtet und bestimmt. Die Projektleiterin erklärte einiges über das Leben der Tiere, aber auch über die Gewässergüte und die Auswirkungen von stehenden, fließenden und aufgestauten Gewässern auf den Lebensraum im und am Wasser. Es wurde auch die Nahrungskette angesprochen. Die Wassertemperatur wurde geschätzt und gemessen.
Die Kinder bilden Paare. Je ein Kind bekommt eine Zeichnung von einem typischen Insekt im gewählten Lebensraum, das zweite Kind zeichnet das Tier nur nach der mündlichen Beschreibung des ersten Kindes. Die fertigen Zeichnungen werden mit den Bestimmungsunterlagen verglichen, die richtigen Namen zugeordnet und Informationen über die jeweiligen Insekten gesammelt. Draußen gehen die Kinder auf die Suche nach den Insekten, um sie anschließend in Becherlupen zu beobachten.
Literatur-Tipps:
Dittmann/Köster: "Die Becherlupen-Kartei. Tiere in Kompost, Boden und morschen Bäumen"Dittmann/Köster: "Die Becherlupen-Kartei. Tiere in Tümpeln, Seen und Bächen"
Im Buchhandel sind zahlreiche Natur- und Bestimmungsbücher für Kinder und Jugendliche erhältlich!