Die von Gerd Estermann und der Bürgerinitiative Feldring ins Leben gerufene Petition gegen den geplanten Gletscherskigebiets-Zusammenschluss Pitztal-Ötztal wird zu einer unglaublichen Erfolgsgeschichte. Innerhalb kurzer Zeit stieg die Anzahl der Unterstützer rasant und am 7. November wurde die magische Zahl von 100.000 übertroffen. Die „Allianz für die Seele der Alpen“, bestehend aus Alpenverein, Naturfreunden und WWF Österreich, freut sich mit der Bürgerinitiative über diesen großartigen Erfolg.
Durch die Unterzeichnung dieser Petition haben die Menschen ihren massiven Bedenken gegen die ausufernde Erschließung zwischen den Gletscherskigebieten im Ötz- und Pitztal Ausdruck verliehen und bestärken die Allianz für die Seele der Alpen, sich weiterhin mit aller Kraft gegen dieses Monster-Projekt einzusetzen.
Die Sorge um eine intakte Umwelt bewegt mittlerweile auch die internationale Presse. Schönfärbende Beschwichtigungsversuche der Projektbetreiber verpuffen! Fakt ist, dass es bei dem Projekt um massive Eingriffe in die Hochgebirgsnatur geht. Wenn die Rede von der Begradigung eines Berggrats ist, bei der „nur“ 120.000 Kubikmeter Fels abgesprengt werden, sollte man sich vor Augen halten, um welche Dimensionen es eigentlich geht. „Werden beispielsweise 120.000 Kubikmeter Abraummaterial auf LKWs verladen, braucht man dafür 9.600 Transportfahrzeuge, die aneinandergereiht eine mehr als 100 km lange Schlange ergeben, die also von Innsbruck bis St. Anton am Arlberg reicht“, rechnet Alpenverein-Generalsekretär Robert Renzler vor.
„Die Projektpläne zeigen sehr klar, wie brutal hier mit der Natur umgegangen werden soll. Im Zuge der Realisierung des Projekts würden insgesamt 750.000 Kubikmeter Gletscher und Gestein bewegt und mehr als 35.000 Kubikmeter Beton verbaut werden. Das sind keine Phantasiezahlen, sie sind den UVP-Einreichunterlagen der Projektwerber entnommen“, bekräftigt WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank die Faktenlage. „Ein derart überdimensioniertes Mega-Projekt in einer hochsensiblen Gletscherlandschaft muss bei der Umweltverträglichkeitsprüfung durchfallen.“
„Beim geplanten Skigebiets-Zusammenschluss geht es um weit mehr, als nur um eine Verbindung zweier bestehender Gletscherskigebiete. Im Grunde entsteht zwischen beiden ein drittes, neues Gletscherskigebiet, das mehr als 64 ha Fläche beansprucht, drei neue Seilbahnen benötigt, für das Restaurants und Veranstaltungsräumlichkeiten für die Verköstigung und Bespaßung von 1.600 Gästen errichtet werden und das massive Eingriffe in eine bislang ursprüngliche Bergwelt verursacht“, rückt Regina Hrbek von den Naturfreunden die gestern durch die Projektbetreiber verwackelten Bilder wieder ins rechte Licht.
Daher fordert die Allianz für die Seele der Alpen einmal mehr einen Stopp dieses gigantischen Projekts und den Gletscherschutz ohne Ausnahmen. Unterstützt wird diese Forderung auch durch die EUMA, die sich bei ihrer Generalversammlung am 3. November vehement gegen den Zusammenschluss ausgesprochen hat.