Impulsreferat von Andreas Schieder

Freies Wegerecht, Erhaltung der alpinen Infrastruktur, Naturschutz, nachhaltiges Wirtschaften - Mag. Andreas Schieder, Vorsitzender der Naturfreunde Österreich, hat in seinem Referat auf der Bundeskonferenz der Naturfreunde skizziert, was ihm am Herzen liegt. Im Folgenden eine Zusammenfassung zum Nachlesen.

Das Wort Freiheit habe gerade in unserer Zeit einen starken Stellenwert bekommen, meinte Andreas Schieder in seinem Referat. „Derzeit gibt es vier globale Entwicklungen: steigende Ungleichheit als Folge der Wirtschaftskrise, der wirtschaftliche Wandel und die Digitalisierung, Umweltkatastrophen und die zunehmende Ressourcenknappheit.“ Letzteres sei die Folge des Eliteproblems und der ungleichen Verteilung, die nicht mehr lange so funktionieren könne. In einer Welt mit „neuen“ Diktaturen, Phänomenen wie Hass im Netz und einer globalen Überwachung stelle sich die Frage, wo Freiheit überhaupt noch existiere.

Andreas Schieder: „Soziale Freiheit bedeutet finanzielle Unabhängigkeit. Durch unsichere Zukunftsperspektiven, Neid bei Sozialhilfeausgaben und eine zu lasche Bekämpfung der Steueroasen gerät unsere Gesellschaft zunehmend aus den Fugen.“

 

Freies Wegerecht

Eine wichtige Form der Freiheit sei der freie Zugang zur Natur, „der bereits im Urgedanken der Naturfreunde liegt und trotz vieler Begehrlichkeiten nicht eingeschränkt werden darf“, betonte Andreas Schieder.

 

Immer wieder gibt es auch massive Bestrebungen, die sich gegen den Naturschutz richten. „In vielen Köpfen ist die Erkenntnis, dass der Naturschutz und die Wirtschaft Hand in Hand arbeiten müssen, noch nicht angekommen“, stellte Andreas Schieder bedauernd fest.

 

Alpine Infrastruktur

Einen wesentlichen Punkt sieht Andreas Schieder auch in der Erhaltung der alpinen Infrastruktur. Dafür benötigen die alpinen Vereine eine finanzielle Hilfeleistung der öffentlichen Hand, die in den vergangenen Jahren zugesichert wurde und die auch weiterhin erhalten bleiben müsse. Andreas Schieder: „Diese Gelder werden gut und richtig angelegt. Wir müssen sicherstellen, dass wir die notwendigen 3,6 Mio. Euro bekommen. Alles unter dieser Summe ist unzumutbar.“

 

Natur erleben

Freiheit ist auch, Natur überhaupt erleben zu können! Viele Menschen wissen gar nicht, wie natürliche Ressourcen entstehen, wie Pflanzen- und Tierarten heißen. Angesichts der virtuellen Welten sei es besonders wichtig, echte Beziehungen zu pflegen und echte Naturerlebnisse zu ermöglichen. „Denn nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“, zitierte Andreas Schieder Johann Wolfgang von Goethe.

 

Lange Tradition

Die stolze Geschichte der Naturfreunde hat vor 122 Jahren begonnen, und es ist nicht selbstverständlich, dass ein im „Arbeiterschoß“ geborener Verein auf eine so lange Geschichte zurückblicken kann.

 

Die Naturfreunde sind in vielen Bereichen sehr kompetent. Sie sind gut aufgestellt, sehr motiviert, finanziell gesund und immer offen für Erneuerungen. Das sei auch ein Verdienst von Reinhard Dayer, der mehr als vier Jahrzehnte die Naturfreunde mitgestaltet hat. „Heute erleben wir den erst zweiten Wechsel eines Bundesgeschäftsführers (frühere Bezeichnung: „Generalsekretär“) seit dem Beginn der Zweiten Republik“, meinte Andreas Schieder schmunzelnd.

 

Das Motto der Naturfreunde-Bundeskonferenz lautete „Lebe die Freiheit!“, mit Betonung auf „leben“. Andreas Schieder: „Unser Leben sollte nicht nur nach Jahren, sondern vor allem nach dem Erlebten gezählt werden. Ich wünsche uns allen, dass wir auch weiterhin viele schöne Erlebnisse in der Gemeinschaft haben werden und unsere Freiheit leben können.“

Andreas Schieder versicherte bei seinem Referat auf der Bundeskonferenz, dass die Naturfreunde weiter für den freien Zugang zur Natur und gegen die Aufweichung von Naturschutzbestimmungen kämpfen werden.
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