Naturfreunde fordern Schutz der Alpen

Der Bundesvorstand der Naturfreunde tagte am 17. November 2018 im Festsaal der Bundesorganisation unter dem Motto „Zeit zum Aufbruch“. Bei den Naturfreunden stehen einige spannende Neuerungen, interessante Projekte und wichtige Forderungen an Entscheidungsträger aus Tourismus und Politik an.

Neben innovativen Entwicklungen im sportlichen Umfeld, wie Klettern, Kinderskikursen oder Kanu gilt es wichtige Schwerpunkte im Bereich Umwelt- und Klimaschutz zu setzen. Bei der vor kurzem abgehaltenen Umweltkonferenz der Naturfreunde wurden mit den Zukunftsperspektiven für nachhaltigen Tourismus und der Unterstützung der Petition „Seele der Alpen“ wichtige Eckpunkte und Forderungen für den heutigen Bundesvorstand erarbeitet.

 

Naturfreunde Bundesvorsitzender Andreas Schieder: „Was wären wir Naturfreunde ohne die Natur? „Zeit zum Aufbruch“ ist daher ein sehr treffendes Motto für unseren heutigen Bundesvorstand, denn wir haben einige wichtige Veränderungen vor uns. Im Vordergrund steht die Notwendigkeit einer tatsächlich nachhaltigen Entwicklung, die den kommenden Generationen dieselben Möglichkeiten und Chancen sicherstellt wie den vorangegangenen. Österreich leistet sich derzeit jedoch leider einen verantwortungslosen Umgang mit seinem Naturerbe. Unser Land steht für den höchsten Bodenverbrauch im Alpenraum und in der Europäischen Union. Täglich wird eine Fläche von 21 Fußballfeldern neu verbaut. Besonders dramatisch ist die zunehmende Verbauung der alpinen Räume und ihrer sensiblen Ökosysteme. Durch den ausufernden Flächenverbrauch gelten heute nur mehr rund 7 Prozent der österreichischen Staatsfläche als naturbelassen und unerschlossen. Gerade diese „Seele der Alpen“ muss daher besonders geschützt werden, weil sie sowohl durch großtechnische Infrastruktur als auch durch die laufende Klimakrise immer mehr unter Druck steht. Mir ist es ein großes Anliegen, auf unsere gemeinsam mit WWF und Alpenverein zu diesem Zweck ins Leben gerufene Petition „Seele der Alpen“ hinzuweisen, die unter www.seele-der-alpen.at unterstützt werden kann. Die dabei gesammelten Unterschriften werden am 11. Dezember Bundesministerin Elisabeth Köstinger übergeben.“

 

Naturfreunde Bundesgeschäftsführer Günter Abraham: „Neben der Petition „Seele der Alpen“ ist der nachhaltige und sanfte Tourismus ein wichtiges Anliegen der Naturfreunde. Die Alpen sind eines der beliebtesten Reiseziele der Welt. Rund 120 Millionen Menschen besuchen jährlich den Alpenbogen. Verschärft durch den Klimawandel müssen für etliche Tourismusformen neue Wege gefunden werden, um die Alpen für kommende Generationen als Naturjuwel und einkommensbringenden Lebensraum zu erhalten. Die Alpen sind natürlich nicht nur für Erholungsuchende von Bedeutung, sondern auch für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Wie es auch die Alpenkonvention vorsieht, müssen ökonomische Interessen mit den ökologischen Anforderungen in Einklang gebracht werden. Eine ganzheitliche Politik ist daher nötig. Zur Nachhaltigkeit im Tourismus ist es aber noch ein sehr weiter Weg.“

 

 

Naturfreunde Umweltkonferenz in Linz

Bei der am 9. November 2018 in Linz abgehaltenen Naturfreunde-Umweltkonferenz wurden die Auswirkungen des (Massen-)Tourismus in den Alpen intensiv diskutiert. Im Rahmen von World Cafés sammelten die TeilnehmerInnen Ideen für einen nachhaltigen Tourismus in den Alpen. Dabei wurden Wünsche und Forderungen an die Tourismuswirtschaft, die Politik als auch an jeden Einzelnen von uns formuliert. Diese Forderungen sind ein wichtiger Teil des heutigen Bundesvorstandes.

 


Die 6 wichtigsten Forderungen der Naturfreunde Umweltkonferenz:

  • Der geplante Masterplan Tourismus braucht unbedingt ehrliche, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele inkl. Finanzierung und Umsetzungszuständigkeiten. Eine Partizipation der Zivilgesellschaft ist hier unbedingt erforderlich!
  • Eine die Attraktivität des ÖPNV`s betonende Kampagne ist dringend nötig, ganz unter dem Motto „Öffis sind sexy“. Auf jeden Fall sollte bei allen Tourismusangeboten die Bewerbung der öffentlichen Anreisemöglichkeiten immer an erster Stelle stehen.
  • Informationen über die Fahrpläne und Anschlüsse im öffentlichen Verkehr (Apps, Internetplattformen, diverse Routenplaner usw.) sollen vermehrt beworben werden. Überwindung des letzten Kilometers für Reisende soll in Routenplaner integriert werden (z.B. Telefonnummer der regionalen Taxiunternehmer oder Shuttleserviceangebote, falls keine öffentlichen Verkehrsmittel vorhanden sind).
  • Neue integrierte und regionale Mobilitätsmodelle müssen erarbeitet werden. Diese sollen sowohl für Einheimische wie auch für TouristInnen attraktiv sein.
  • Die Zahl der umweltzertifizierten Betriebe soll gesteigert werden (z. B. österreichisches Umweltzeichen). Lebensmittel in Betrieben müssen saisonal, regional und im besten Fall aus biologischer Herkunft angeboten werden!
  • Weitere Zersiedelung im alpinen Raum muss verhindert werden. Förderungen nur noch für eine nachhaltige, klimaschonende und landschaftsgebundene Bauweise!
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