Trendsportarten, wie Einradfahren, SUP & CO

Lust, etwas Neues auszuprobieren? Bei der Naturfreundejugend wird Vielfalt großgeschrieben. Zahlreiche Ortsgruppen bieten Kindern und Jugendlichen neben klassischen Sportangeboten wie Schifahren, Klettern und Mountainbiken auch Trendsportarten an. Einige davon stellen wir euch im Folgenden kurz vor.

Text: Carina Rögner, Einrad-Expertin, Naturfreunde Marchtrenk

 

 

Einradfahren: Balance und Action

Einradfahren kennen viele nur vom Zirkus. Doch der Balanceakt auf nur einem Rad macht besonders in einer Gruppe viel Spaß. Gemeinsam sind die Grundlagen rasch erlernt, und nach nur wenigen  Stunden kann man bereits die ersten Meter ohne Hilfe zurücklegen. Nun sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: Übt das Fahren mit nur einem Bein, fahrt rückwärts oder springt auf Hindernisse! Mit speziellen Berg-Einrädern (Munis) ist auch das Fahren im Gelände möglich. Eine Bremse unter dem Sattel hilft, bergab nicht zu schnell zu werden. Dank dicker Stollenreifen können Einräder sogar im Schnee benutzt werden.

 

Wer in der kalten Jahreszeit eher eine beheizte Turnhalle vorzieht, kann sich mit Freunden beim Einradhockey oder -basketball verausgaben. Diese beiden Teamsportarten verlangen neben einem ausgezeichneten Balancegefühl auch eine gute Reaktionsfähigkeit, einen geschickten Umgang mit dem Ball und eine clevere Spieltaktik. Kann ein Team alle diese Fähigkeiten vereinen, hat es gute Chancen, bei einem der jährlich stattfindenden österreichischen Einradhockeyturniere auf dem Treppchen zu stehen.

 

Auch auf internationaler Ebene gibt es Wettkämpfe. So wird diesen August in Südkorea die 19. Einrad-Weltmeisterschaft ausgetragen. An die 2000 SportlerInnen werden sich in zahlreichen Disziplinen messen. Neben Hockey- und Basketballspielen finden beispielsweise auch Wettkämpfe im Hoch- und Weitsprung statt. Zudem gibt es Rennen auf Zeit. Diese reichen von 100-Meter-Sprints auf der Tartanbahn über Downhill auf technisch anspruchsvollem Waldboden bis hin zum 100-Kilometer-Straßenrennen. Letzteres beenden die Besten in etwa 3,5 Stunden. Für dieses Rennen nutzt man besonders große Einräder (mit einem Raddurchmesser von 28 bis 36 Zoll) mit integrierter Nabenschaltung. Mit dem Fußknöchel kann zwischen den beiden Gängen gewechselt werden. Dadurch sind Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h möglich.

 

Doch es gibt auch Disziplinen, bei denen Schnellfahren zum letzten Platz führen würde. Beim „Langsam-Vorwärts“ beziehungsweise „Langsam-Rückwärts“ werden Miniatur-Einräder verwendet, um die zehn Meter kurze Strecke möglichst im Schneckentempo zurücklegen zu können. Klingt seltsam, erfordert aber ein extrem gutes Balancegefühl!

 

Unabhängig davon, welche Disziplin man später ausüben möchte, ist es zu Beginn erforderlich, das einfache Fahren zu lernen. Interessierte können an Kursen der Naturfreunde-Ortsgruppe Marchtrenk teilnehmen oder bei einem regulären Training schnuppern.

 

Jumps and Fun auf der Slackline

Auch das Begehen einer Slackline erfordert ein hohes Maß an Balancegefühl, denn das gespannte Band dehnt sich bei Belastung und macht somit ein permanentes Ausgleichen der Schwingungen notwendig.

 

In den letzten Jahren erlebte Slacklinen einen wahren Boom. Nahezu in jedem Park und an jedem Badesee spannen Kinder und Erwachsene Bänder zwischen Bäume und versuchen, diese möglichst ohne Hilfe zu überqueren. Fortgeschrittene nutzen das Band auch für Tricks. Die Geschichte der Slackline begann 1980. Damals nutzten amerikanische Kletterer die Bänder zur Beschäftigung, wenn der Fels wegen Nässe zu rutschig zum Klettern war. Auch heute gibt es zahlreiche Kletterinnen und Kletterer, die mit Slacklinen ihr Gleichgewicht schulen. Zudem wird die Muskulatur gestärkt. Die Slackline wird daher auch beim Training von Wettkampfsportlerinnen und -sportlern, zum Beispiel von Schifahrerinnen und Schifahrern, eingesetzt.

 

Zu Beginn solltet ihr eine maximal fünf Meter lange Line verwenden und diese straff spannen. Wichtig ist auch, passende Befestigungspunkte zu wählen. Gesunde, dicke Bäume eignen sich hierfür besonders gut. Um die Rinde zu schützen, sollten zwischen Baum und Slackline alte Teppichstücke eingeklemmt werden. Sobald ihr das kurze Band sicher überquert, könnt ihr die Länge allmählich steigern.

 

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Übt auf Tricklines das Liegen oder Sitzen, überquert die Line rückwärts, nutzt Jumplines für Saltos oder spannt sie über ein Gewässer! Da sich das Wasser unter euch bewegt, fällt es den Augen anfangs schwer, einen Fixpunkt zu finden und das Gleichgewicht zu halten.

 

Stand Up Paddling (SUP)

Waterlines sind nur eine Möglichkeit, Gleichgewicht und Wasserspaß zu kombinieren. Beliebt ist derzeit auch Stand Up Paddling (Stehpaddeln). Die Boards sehen wie überdimensionale Surfbretter aus. Darauf stehend bewegt man sich mit einem Paddel fort. Mehr als das Board, ein Stechpaddel, eine Schwimmweste und ein paar Übungsversuche sind nicht notwendig, um bereits die ersten Meter paddeln zu können.

 

AnfängerInnen können sich von der Naturfreundejugend Klagenfurt oder von den Naturfreunden Wien im Paddelzentrum Kuchelau Unterstützung holen und Boards ausleihen. Damit man das Brett bequem in den Urlaub mitnehmen kann, gibt es mittlerweile auch aufblasbare Boards, die platzsparend zusammengelegt werden können.

 

Der Sport sollte allerdings nicht unterschätzt werden. Was nach gemütlichem Paddeln in der Sonne aussieht, führt bei Ungeübten schnell zu einem Muskelkater. Stand Up Paddling ist ein Ganzkörperworkout, das zudem Balance und Koordination schult. Man sollte daher zuerst die richtige Technik erlernen und nur in stillen Gewässern paddeln. Fortgeschrittene können sich ins Wildwasser wagen sowie auf Flüssen und am Meer „schweben“.

 

Freestyle-Training im Sommer

Experimentierfreudige SchifahrerInnen im Bereich Freestyle bereiten sich im Sommer für die Wintersaison vor und besuchen Freestyle-Trampolinkurse . Auf einem großen Trampolin, das auf dicken Matten steht, können einfache bis schwere Sprünge sicher geübt werden.

Auch auf sogenannten Waterramps ist es möglich, auf das Wintervergnügen hinzuarbeiten. Auf Schiern oder Snowboards geht es über eine Wasserschanze hinein ins kühlende Nass.

Infos über Freestyle-Sommerkurse: www.naturfreundejugend.at

 

Winterfreuden mit dem Snooc

Stand Up Paddling war auch auf der ISPO, der weltgrößten Sportmesse, ein großes Thema. Doch auch zahlreiche Neuheiten wurden Ende Jänner 2018 in München vorgestellt. Sowohl große Marken als auch unbekannte Start-ups zeigten, welche Produkte in diesem Jahr den Markt erobern werden. Der Trend im Outdoorbereich: Die Ausrüstung wird zwar immer stabiler, aber auch leichter und damit immer komfortabler. Dies gilt für Bekleidung sowie für Schier und Snowboards.

 

Viel Spaß und tolle Touren in den winterlichen Bergen verspricht der neu entwickelte Snooc (https://snooc.ski/). Er besteht aus einem Sitz und zwei Schiern, die auf den ersten Blick wie gewöhnliche Tourenschier wirken. Doch der Schein trügt. Man braucht nämlich keine Schischuhe. Man steigt mit ganz normalen Wanderschuhen in die Bindungen. Am Gipfel werden die Bindungen und Steigfelle abgenommen und die beiden Schier übereinandergelegt. Dann montiert man den Sitz, den man im Rucksack verstaut hatte, und fixiert alles mit Spannern. So entsteht ein komfortabler Bob, der sich für die Abfahrt auf Pisten und im einfachen Gelände eignet. Ein Hit ist der Snooc auch für Personen, die gerne Schitouren unternehmen möchten, jedoch nicht oder nur schlecht Schifahren können. Mit dem Snooc können sie an gemeinsamen Schitouren teilnehmen, und die SchifahrerInnen müssen nicht unten auf sie warten, wie es etwa bei kombinierten Schi-Schneeschuh-Touren nötig ist. Die Verwendung von Bergschuhen erleichtert zudem den Verleih; die Anschaffung von Snoocs könnte daher auch für Naturfreunde-Ortsgruppen interessant sein.

Stand Up Paddeling ist ein Ganzköperworkaut, das Balance und Koordination schult.
Bei Kindern und Erwachsenen sehr beliebt: Slacklinen!
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