Die Nase in den Wind halten – die Wandertour mit dem Vierbeiner

Plane deine Wanderung mit dem Vierbeiner gewissenhaft! Hier findest du wertvolle Tipps zur Vorbereitung:

Wandern mit dem Hund:

Das Wandern liegt bekanntermaßen im Trend, ebenso wie Freizeitbeschäftigungen mit dem vierbeinigem Freund. Vor allem der Ausflug in die freie Natur wird den Bedürfnissen des Hundes gerecht, denn dabei kann er sich auslaufen und verschiedene Gerüche um die Nase wehen lassen. Doch einfach Hund und Leine schnappen und los geht es auf ausgiebige Wandertour? Bevor die bergigen und waldbedeckten hiesigen oder entfernten Berglandschaften erlaufen und erschnüffelt werden, sind einige Vorbereitungen zu treffen, die vor allem die Sicherheit des Hundes gewährleisten.

 

Training – Gehorsam und Ausdauer

Da auch Menschen, bevor sie eine ausgiebige Trekkingtour angehen, je nach Fitnesszustand Training benötigen, sieht es beim Hund nicht anders aus. Nicht jeder Vierbeiner ist von Grund auf für lange Wandertouren gemacht, selbst wenn sie sich meist über eine extra Runde im Wald freuen. Längere Wanderrouten eignen sich besonders für Hüte- oder Jagdhunde. Jedoch können auch andere Rassen, die gesund und trainiert sind, die Wanderung durchaus gemeinsam mit Herrchen und Frauchen unternehmen. Zur Vorbereitung auf die gemeinsame Tour durch die Natur, können Vier- und Zweibeiner ihre Ausdauer zunächst einmal auf kürzeren Strecken von etwa drei bis vier Stunden austesten und ausbauen. Teil des Trainings können Joggingtouren sein. Zudem ist die Trittsicher- und „Geländegängigkeit“ des Vierbeiners zu trainieren. Damit dem Hund Hindernisse nicht so schnell ins Wanken bringen, kann die Balance durch den Gang über einen Baumstamm geprobt werden.

 

Die Überwindung von plötzlich auftretenden Schwierigkeiten oder Engpässen schweißt Hund und Halter zusammen. Wobei sich der Hund immer dem Mensch anzupassen hat und nicht umgekehrt. Grundgehorsam ist auf der Route durch die freie Natur in vielerlei Hinsicht wichtig. Geht der Hund seine eigenen Wege, kann es vorkommen, dass er andere Menschen stört, unbedarft mit anderen Hunden agiert oder sich verletzt. So sollte der Hund immer abrufbar sein und zwar auch, wenn auf Wildtiere getroffen wird. Denn das Zusammentreffen mit Wildschweinen, Füchsen oder Rehen, ist keine Seltenheit. Gerade Hund wittern die Tiere oft bereits auf Entfernung. Um Risiken für Wildtiere und Hund auszuschließen, ist der Jagdtrieb des Vierbeiners zu unterbinden. Auf den Almen kann es ohne Abgewöhnung schnell zu Zusammenstößen mit Weidetieren kommen. Hundehalter sollten außerdem Ratschläge zum Umgang mit Weidevieh beachten, um die Situation unter Kontrolle halten zu können.

 


Gesundheitlicher Check-up des Vierbeiners

Neben dem Grundgehorsam und der Kenntnis gewisser Kommandos, wie „Bei Fuß“ (Leinenführigkeit), „Hinter mir“ (Hund folgt seinem Halter) oder „Komm“ (Rückruf), ist der gesundheitliche Zustand des Tieres für eine längere Wanderung wichtig. Welpen, deren Gelenke noch nicht ausgewachsen sind, oder ältere Hunde, die oft mit Herzproblemen und Gelenkschmerzen zu tun haben, sollten generell auf mehrstündige Wanderungen verzichten. Ältere Hunde schwächt das lange Gehen meist zusätzlich und bei Junghunden, die sich noch im Wachstum befinden, können Sprünge, Treppensteigen oder das Zurücklegen langer Strecken für lebenslange Schädigungen des Bewegungsapparats sorgen. Besonders gefährdet sind große und schwere Hunderassen. Erst etwa ab einem Alter zwischen eineinhalb und zwei Jahren gilt der Hunde als ausgewachsen. Gesunde Hunde ohne chronische Erkrankungen sollten einmal jährlich zu einem ärztlichen Check-up. Jedoch sollte auch vor großen Wanderungen – vor allem, wenn diese im Ausland stattfinden – eine Grunduntersuchung gemacht werden. Neben dem Abhören, der Blutabnahme oder der Gewichtskontrolle, gehört die Überprüfung des Impfschutzes zum Check-up dazu. Besonders wenn es zum Wandern in das Ausland geht, ist häufig ein spezieller Impfschutz notwendig.

 

Der Ausweis für den Hund auf Tour

Geht es für die Wandertour in ein anderes Land, sind die Vorgaben für die Einreise zu beachten. Einige Länder haben neben der meist obligatorischen Tollwutimpfung, gewisse Bestimmungen, die Impfungen vorgeben. In Malta, Schweden, Irland oder Großbritannien ist bei Einreise zudem der Nachweis über eine Bandwurmbehandlung (ein bis fünf Tage vor Abreise durchzuführen) zu erbringen.

 

Neben den Impfungen ist in jedem Fall ein EU-Heimtierausweis zu beantragen. Dieser wird nur noch vom Tierarzt ausgestellt. Der EU-Heimtierausweis wurde im Jahr 2004 eingeführt und wird in jedem Fall benötigt, wenn mit dem Hund in ein anderes europäisches Land gereist wird. Der Ausweis ersetzt nicht nur den Impfpass, sondern dient zusätzlich der Identifikation des Hundes, der seit 2011 einen Mikrochip mit einer eingespeicherten Identifikationsnummer unter der Haut tragen muss. Aber auch für die Tour durch heimische Gefilde, sollte das Ausweisdokument des Hundes mitgeführt werden. Denn verletzt sich der Hund, hat der oft fremde Tierarzt einen Anhaltspunkt und geht der Hund verloren, kann der Halter bei Fund durch den Vermerk der Chipnummer im Ausweis den Vierbeiner als seinen ausweisen.

 

Zusammengefasst:

  • Der EU-Heimtierausweis ist erforderlich bei einer Einreise mit Hund, Katze oder Frettchen in ein europäisches Land. Sollte aber vorsichtshalber auf Reisen im Inland mitgeführt werden.
  • Daten zu Tierarzt/Halter (Name/Adresse) und Tier (u.a. Nummer des Mikrochips, Geburtsdatum und Alter).
  • Vermerk aller durchgeführten Impfungen (Datum der Impfung und Gültigkeit).

 

Aber nicht nur für der Einreise in ein anderes Land, sind gewisse Regeln zu beachten. Im Zielland angekommen, gibt es weitere Vorschriften, nach denen sich Hund und Halter richten müssen. Denn während es bereits in fast jedem Land eine Auswahl an hundefreundlichen Hotels gibt, in denen der Hund durchaus Hund sein darf, gelten unter anderem für den Spaziergang außerhalb der Hotellandschaft andere Regeln. So muss für den Hund in Portugal oder Spanien in den öffentlichen Verkehrsmitteln ein Ticket gelöst werden – meist zum halben Fahrpreis. Zudem ist das Tragen eines Maulkorbs in Zügen oft Pflicht. Wobei die Leinen- oder Maulkorbpflicht meist generell nur auf öffentlichen Plätzen oder in Verkehrsmitteln gilt. Außerhalb der Städte – in Wäldern oder auf Wanderwegen – werden das Anleinen und das Tragen des Maulkorbs nicht so eng gesehen. Jedoch ist beides meist mit sich zu führen und besonders die Leine erleichtert das Führen des Hundes über unwegsames Gelände.

 

 

Equipment für das Wohlbefinden des Vierbeiners

 

Selbst wenn der Hund lange Strecken gewöhnt ist, sollte für die Tour über Wiesen und Gestein immer eine Grundausrüstung vorhanden sein, die dem Vierbeiner den Gang erleichtert. Vor allem, wenn die Wege mit spitzem Gestein gepflastert sind oder die Sonne stark vom Himmel prallt, kann es schnell zu leichten Schnittverletzungen oder Sonnenbrand kommen.

 

Zum Equipment für die Wandertour sollten folgende Dinge gehören:

  • Pfotenschutzcreme und Pfotenschutzschuhe.
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung (u.a. Verbandsmaterial, Mullbinden und Schere).
  • Mittel gegen Zeckenbefall: Zeckenzange, Zeckenhalsband oder Spot-on-Spray. Welches Mittel sich eignet, ist mit dem Tierarzt zu besprechen. Gerade auf Wandertouren durch waldiges Gebiet, sind Zecken keine Seltenheit.
  • Maulkorb, falls der Weg doch einmal verlassen wird und öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden.
  • Nutzung eines Brustgeschirrs, dies verhindert eine mögliche Strangulierungsgefahr. Um dem Hund so viel Bewegungsfreiheit wie möglich zu geben, eine zwei bis drei Meter lange Leine oder Flexi-Leine nutzen.
  • Wasser: Etwa 1,5 Liter sollten für den Hund eingeplant werden. Faltbare Trinknäpfe sowie Näpfe mit dazugehörigem Wasserspender sind platzsparend und erleichtern das Wasserreichen. Zudem gibt es Rucksäcke für Zweibeiner mit einer integrierten ausklappbaren Wasserflasche.
  • Parfümfreie Sonnencreme. Besonders hellhäutige Rassen und Hunde mit wenig Fell neigen zu Sonnenbrand. So sind Körperstellen, wie Ohren, Nase, Bauch oder die Innenseiten der Beine vor und während der Tour einzucremen.
  • Geht es mit dem Hund in schneebedeckte Landschaften oder in Gletschergebiete sollten die Augen mit einer Schneebrille für den Vierbeiner geschützt werden.

 

Unterkünfte planen: Hundefreundliche Anlagen buchen

Handelt es sich nicht um eine Tageswanderung oder muss für den Weg nach Hause eine längere Strecke zurückgelegt werden, lohnt es sich vorab eine Unterkunft zu buchen. Diese sollte selbstverständlich auch den Vierbeiner willkommen heißen. Besonders naturnah und somit für Hunde aufgrund ihres besonders gut geeignet, sind Campingplätze. In Österreich sind diese in verschiedenen Ortschaften zu finden: Unter anderem Grubhof Camping in St. Martin bei Lofer, Campingplatz am Lindlerhof oder Panorama Camp (Zell am See). Letztere verfügt sogar über eine etwa 2.000 Quadratkilometer große campingnahe Auslaufzone und weitere hundefreundliche Annehmlichkeiten. Der Campingplatz Grubhof verfügt daneben über drei Hundestationen zur Entsorgung von Hundekot sowie über eine spezielle Hundedusche.

Neben dem Camping bieten sich zudem Berghütten zur Übernachtung mit dem Vierbeiner an. Vorab ist sich zu informieren, wie der Hund in der Hütte unterkommen kann. Meist muss der Halter ein eigenes Zimmer buchen und kann sich mit dem Vierbeiner nicht in einem Mehrbettzimmer niederlassen. Den Hund mit in die Gaststube zu führen, ist auch oft verboten. Die Unterkunft in Hütten sorgt zudem dafür, dass sich die Wanderer, wenn sich ein Unwetter anbahnt, zurückziehen können.

 

Nach der Tour mit dem Hund – Entspannungsmöglichkeiten

Ebenso wie Menschen sind auch Tiere nicht vor Muskelkater gefeit, welcher vor allem bei untrainierten Hunden auftreten kann. Muskelkater macht sich bei Hund bemerkbar, wenn er nur schwer aufstehen kann oder seine Bewegungen träge werden. Leichte Massagen und das sanfte Kneten der Muskulatur können dem Hund gut tun. Durch regelmäßiges Massieren wird der Bewegungsapparat des Hundes gestärkt. Jedoch sind die Massagetechniken für den Vierbeiner vorab einzuüben, denn bei falscher Durchführung kann es zu Verspannungen beim Vierbeiner kommen. Um Muskelkater zu vermeiden, lohnt es, den Hund vor einer längeren Wandertour aufzuwärmen. Das Aufwärmprogramm kann aus dem Slalom-Laufen um die Beine oder im flotten Gang im Kreis bestehen.

Mit den Hunden die Aussicht auf einer Wanderung im Salzburger Land genießen.
Bevor es auf die Wandertour geht, sollte der Vierbeiner untersucht werden. Mit jungen Hunden bis zwei Jahren sind jedoch generell keine längeren Wanderungen zu unternehmen, diese können dem noch nicht ausgereiften Bewegungsapparat schaden.
Geht es mit dem Hund über steiniges Gelände, schützen ihn Pfotenschuhe vor Verletzungen.
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